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Es werden Posts vom Juli, 2019 angezeigt.

Ikonographie V - Ein Getümmel am Gnadenstuhl

Die Heilige Dreieinigkeit als Gnadenstuhl, Westfälisch nach 1420, Bodemuseum Berlin. Privatfoto. Nach einigen Ausflügen in verschiedene Epochen und sogar neuen Bauten, wie die James-Simon-Galerie, zurück zu wirklich verstaubter Kunst . Der Goldgrund stößt ja viele BetrachterInnen bereits ab. Jesus am Kreuz, ein alter, bärtiger Mann auf einem Stuhl und viele Engel werden nicht zur Beliebtheit bei den MuseumsbesucherInnen beitragen. Jedoch gibt auch dieses große Gemälde, das im 15. Jahrhundert wohl in Westfalen entstand, mal wieder einiges her.  Ich beginne mit der Mitte  (In der Kunstgeschichte große Diskussionen darüber gibt wann man wie mit der Beschreibung beginnen sollte und aus welchen Gründen).  Detail: Bildmitte Der alte, bärtige Mann ist natürlich Gottvater, der vor sich das Kreuz mit seinem für die Menschen gestorbenen Sohn präsentiert. An seiner rechten Schulter rauscht gerade eine Taube herbei - der Heilige Geist. Das Thema der  christlichen Dreifaltigkeit is

James Simon und die Berliner Museumsinsel (Part 2)

Säulengang der James-Simon-Galerie und Säulengang des Neuen Museums. Bodestraße, Berlin. Privatfoto. Willkommen zu Teil 2! Hier soll es um das neue Gebäude auf der Museumsinsel per se und vor allem um das Kabinett des Mäzens James Simon im Bodemuseum gehen, das statt 100 Jahren nur 32 Jahre Bestand hatte.  Augenscheinlich wurde bei Errichtung der neuen Galerie darauf geachtet, sie in Einklang mit der alten Architektur zu bringen (siehe Abb. oben). Von der Bodestraße aus betrachtet die Besucherin rechts die dorischen Säulen vor dem Neuen Museum, rechts die weißen Pfeiler der James-Simon-Galerie.  Es besteht aber nicht nur ein Einklang zum Ensemble der restlichen Museumsinsel was das äußere Erscheinungsbild anbetrifft. Auch die Vernetzung von Pergamonmuseum und Neuem Museum durch die Galerie zeugen von der Aufgabe des neuen Gebäudes, sich in das Konzept einzugliedern. Ja, es sogar zu komplettieren. Eingang zum Pergamonmuseum in der James-Simon-Galerie. Privatfoto. Die

James Simon und die Berliner Museumsinsel (Part 1)

Gedenktafel in der James-Simon-Galerie, Berlin. Privatfoto. Die James-Simon-Galerie wird am 13. Juli 2019 ihre Pforten für alle BesucherInnen öffnen. Sie ist also ganz neu in dieser Stadt voll Neuem, Altem, Gebrauchtem und Unbenutztem.  Die Galerie wird als "zentrales Empfangsgebäude" fungieren. Also: Garderobe, Kasse, Shop. Aber auch Auditorium und Sonderausstellungsbereich, sowie Zugänge zum Pergamon- und zum Neuen Museum sind Aufgaben des neuen Baus. Der Stararchitekt David Chipperfield wurde für das Projekt gewonnen.   Das schönste an der Galerie ist, dass es die Museumsinsel nach insgesamt 180 Jahren Bauzeit nun endlich vollendet. Sie schafft ein zentrales Gebäude, das die BesucherInnen aufnimmt, sie in einzelne Museen führt und gemeinsam mit der Archäologischen Promenade das Ensemble der Museumsinsel im Rahmen des Masterplans von 1999 komplettiert. Was muss hier bei diesem neuesten Bau auf der Insel entstaubt werden?  Staub hat sich auf dem hellen S

Verbrannte Gesichter - Kunstwerke aus dem Flakbunker Friedrichshain

Bodemuseum, Berlin - Privatfotografie Wenn man diese Büste betrachtet, wirkt sie sogleich wie ein menschliches Brandopfer. Die Lippen unnatürlich gestrafft, die linke Gesichtshälfte bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, das Auge fehlt. Sowohl bei einem Menschen aus Fleisch und Blut, als auch bei dieser Büste muss eine Katastrophe vorausgegangen sein. Bei dem großen Unglück, das diese Skulptur miterlebt hat, handelt es sich um eines der größten der Menschheitsgeschichte - den  2. Weltkrieg . Die Sammlungen der Gemäldegalerie wanderten während des Krieges hin und her, auf der Suche nach einem sicheren Platz für sie. Zunächst waren sie alle nach und nach in den Flakbunker Friedrichshain gebracht worden. Doch als 1945 die Ostfront immer näher in Richtung Stadt Berlin rückte, beschloss man viele der Gemälde, Skulpturen und andere Schätze an anderen Stellen in Deutschland zu deponieren. Wie zum Beispiel im Salzbergwerk Kaiseroda. Jedoch endete der Krieg bevor alle Werke ihren Werk