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Es werden Posts vom Mai, 2019 angezeigt.

Das Dorfmuseum in Tremmen im Havelland - Ein Erfahrungsbericht

Wie angekündigt möchte ich abseits von einzelnen Kunstwerken,  eine weitere, oft unbeachtete oder gar verlachte Sparte von Kunst bzw. Museen hier entstauben und würdigen: Kleine Heimatmuseen . Dabei beschränke ich mich zunächst auf Dorfmuseen in Brandenburg. Davon gibt es unheimlich viele! Die allermeisten dieser Museen werden von ehrenamtlich arbeitenden Menschen organisiert, befüllt und gepflegt. Wie Herr Lehnhardt. Er leitet das Dorfmuseum in Tremmen ( HIER gehts zur Website).  Er sagt dazu, er habe es gut, denn im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Museen in Brandenburg werde dieses Museum vom Verein "Förderkreis Dorfmuseum Tremmen e.V." getragen und zusätzlich von der nahgelegenen Kleinstadt Ketzin/Havel finanziell unterstützt. Doch von vorn: Tremmen liegt circa 50 Autominuten vom Zoologischen Garten, Berlin entfernt. Die Strecke führt entlang der Heerstraße , die sich durch Westend und Spandau schlängelt.  Auch heute ist diese Straße noch unfassbar lang, d

Mittelalterliches II: Karl der Große und (s)ein Pokal mit Reliquien

Karlsreliquiar, Domschatz Halberstadt, aus: Meller, Mundt, Schmuhl, Der heilige Schatz im Dom zu Halberstadt, Regensburg 2008, S. 121, Kat. 32. In Halberstadt , das liegt in Sachsen-Anhalt, im Harz und zwischen Leipzig und Hannover, gibt es einen Dom. Dieser Dom zeichnet sich durch einen ungewöhnlich großen Schatz an liturgischem Gewand, herrlicher Goldschmiedearbeit und wertvollen Reliquiaren jeder Art aus. Dazu gehören Armreliquiare, Pokale, verzierte Straußeneier und sogar Schädel ( HIER gibt es eine Einführung zu Reliquien und Reliquiaren). Viele dieser Reliquien und ihrer Aufbewahrungsorte stammen aus Konstantinopel. Beim 4. Kreuzzug 1204 nahmen die westeuropäischen Eroberer der Stadt alles mit, was sie in die Finger bekamen. Dazu gehörten natürlich auch die heiligen, sehr wertvollen Schätze aus den Kirchen und Klöstern. Der damalige Halberstädter Bischof nahm an eben diesem Kreuzzug gegen das byzantinische Reich teil und übergab viele der mitgebrachten Reliquien 1208 an di

Reliquien und Reliquiare

Reliquien sind Gegenstände, die religiös verehrt werden. Es handelt sich dabei oft um Teile des Körpers einer heiligen Person. Im Christentum sind aber auch Teile des Kreuzes oder die Nägel, die bei Jesu Kreuzigung benutzt wurden, Reliquien. Zudem gibt es noch sogenannte Berührungsreliquien. Dabei handelt es sich um Gegenstände, die eine heilige Person berührt haben soll. Obwohl schon im 4. Jahrhundert ein Verbot gegen den Handel mit Reliquien ausgesprochen wurde, blühte der Handel bis lang ins Mittelalter hinein. Kirchen konnten sich damit schmücken und Prestige erlangen. Zudem reisten mehr Pilger zu ihnen und ließen Geld da. Reliquiare sind die Behältnisse, in denen sich die Reliquien befinden. Sie sind wahnsinnig vielseitig gestaltet. Es gibt verzierte Schreine, Armreliquiare (in denen finden sich dann oft Teile eines heiligen Arms), Pokale, Straußeneier in Fassung, Kokosnüsse in Fassung, Kreuze und so weiter. Die Behältnisse sind immer sehr kostbar gestaltet und verziert. Manc

Ikonographie III - Attribute und Gesten

Dierick Bouts - Christus im Haus des Pharisäers Simon Dierick Bouts, Christus im Haus des Pharisäers Simon, um 1450, Öl auf Eichenholz, 42,2 x 62,5 cm, Gemäldegalerie Berlin, Saal IV. Auch dieses Werk hängt in der Gemäldegalerie in Berlin. Es misst nur circa 42 x 63 cm. Darum ist es im Museum schwierig, die Details und Kleinigkeiten zu erkennen, die das Gemälde ausmachen. Wohl auch ein Grund, weshalb dieses Werk nicht massenhaft bestaunt wird. Die Hauptgründe sind aber eher, dass der Inhalt eine christliche, neutestamentarische Geschichte ist, die vielen Besucherinnen unbekannt sein dürfte, dass es sich um keinen herausragend berühmten Künstler handelt und, dass kein Schildchen mit einer Audio-Guide Nummer darunter klebt. Ich selbst habe mich einlesen und nachforschen müssen, um die Geschichte, die Bouts´ Werk dem Betrachter erzählen möchte, zu verstehen und, um die einzelnen Personen auseinander zu klamüsern. Der Titel verrät: Es geht um den Besuch Jesu im Haus des Pharis

Ikonographisches II - Vermischung von profanen und heiligen Inhalten?

Der Zahnbrecher - M. J. Schmidt 1787 Martin Johann Schmidt, Der Zahnbrecher, Öl auf Zinkblech, 47 x 64 cm, 1787, Hofgalerie Ulrich Hofstätter - Privatfoto Heute geht es um einen Künstler, der zwar ein riesiges Oeuvre (= Gesamtwerk) schuf und dessen Name den meisten dennoch völlig unbekannt ist - Martin Johann Schmidt, genannt: Kremser Schmidt . Er lebte von 1718-1801 in Stein an der Donau, nah bei Krems und circa 80 Kilometer von der Hauptstadt und Kulturmetropole Wien entfernt. Seine Haupttätigkeit bestand im Malen von Altarbildern, Andachtsbildern und Fresken - sein Gebiet war also vornehmlich die katholisch-religiösen Motivik. Das ist wohl auch der Grund dafür, wieso er so vielen Menschen als Maler unbekannt ist und dringend ENTSTAUBT gehört. Hin und wieder aber wagte sich Schmidt auch in unbekanntere Gefilde, wie die der Genremalerei. Hier sehen wir so ein Beispiel: Den Zahnbrecher . Es existieren unheimlich viele Gemälde, Stiche und Holzschnitte verschiedener Künstler/