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Es werden Posts vom April, 2019 angezeigt.

Mittelalterliches I - Dürer und die aufständischen Bauern

Albrecht Dürer - Der Marktbauer und sein Weib - 1519 Albrecht Dürer, Der Marktbauer und sein Weib, Druckgraphik eines Kupferstichs, 115 x 73 cm, 1519, Albertina Wien.  Entstaubung ist bei Albrecht Dürer wohl nicht nötig. Er ist einer der wenigen deutschen Künstler, der weltweit sehr berühmt geworden ist. Sein Leben und Werk ist auch deshalb so wichtig und bedeutend, weil er sich an der Schwelle zwischen mittelalterlicher Kunst und Kunst im Sinne der Renaissance in Deutschland bewegte. Dürers italienische Kollegen schufen schon im 14. und 15. Jahrhundert Werke, die man heutzutage als Kunst der Frührenaissance bezeichnet. Zu nennen sind da Donatello oder Fillipo Brunelleschi, der die Kuppel des Doms in Florenz schuf.  Deutschland war renaissance-technisch gesehen ein Nachzügler. Albrecht Dürer aber war ein Vorreiter, eine innovative und extrovertierte Persönlichkeit aus Nürnberg. Er nahm sich als Künstler wahr. Eine Tatsache, die im Mittelalter ungewöhnlich und selten war

Ikonographie I - Attribute und Perspektive

Maria mit dem Kind in der Rosenlaube - um 1470 Meister des Marienlebens, Maria mit dem Kind in der Rosenlaube, um 1470 in der Gemäldegalerie Berlin, Saal II - Privatfoto Viele Besucher/innen der Gemäldegalerie laufen schnurstracks an diesem Gemälde in Saal II vorbei. Den einen oder die andere mag noch das viele Gold einen Blick werfen lassen, verweilen tut aber fast niemand. Klar, ist kein Tizian und auch kein Rubens. Thematik und Bildinhalt sind aber spannend, wenn man sieht, versteht und deuten kann. Diese Aufgaben möchte ich für Euch übernehmen. Es gibt eine Menge zu entdecken! Was sehen wir?  Einen recht kargen Garten, umgrenzt von einer Rasenbank , überwölbt von einer Rosenlaube . Im Garten auf der Wiese sitzt eine Dame mit Kind, drei Damen haben sich um sie versammelt. Dazu kommen noch seltsam kleine Menschen , die sich in zwei Gruppen im Vordergrund des Bildes versammelt haben. Links die Männer, rechts die Damen. Sie knien und beten. Zu der Hauptperson : Die D

Eine kleine Auswahl an Schutzheiligen

Schutzheilige gibt es unheimlich viele im Christentum. Sie schützen Städte, Länder, Berufszweige, Kranke und so weiter. Häufig sind Schutzheilige Märtyrer und Märtyrerinnen, Engel, Evangelisten oder aus diversen Gründen heilig gesprochene Personen. Nur um Euch die Fülle an Schutzpatronen zu zeigen, hier eine kleine Auswahl: Der Schutzheilige Deutschlands ist der Erzengel Michael. Patrone des Erzbistums Berlin sind diverse: Simon Petrus, Otto von Bamberg (Bischof) und Hedwig von Andechs (Herzogin). Klassiker des Berufslebens : Ärzt/innen - Caesarius von Nazianz und weitere Feuerwehr - Florian von Lorch und weitere Handwerker/innen - Josef (ja, den Ziehvater Jesu) Politiker/innen - Jeanne d´Arc (!) Schornsteinfeger/innen - Florian Aber auch Berufe , die nicht dem Mainstream angehören, dürfen auf himmlische Hilfe hoffen: Bienenzüchter/innen - Ambrosius von Mailand Gefängnisseelsorger/innen - Moses der Äthiopier Latrinenreiniger/innen - Julius I. Prostituierte - Afra von

Eine kleine Einführung in Säulenordnungen

Es gibt unzählige Säulenformen auf dieser Welt.  Sie sind schließlich eines DER architektonischen Must-haves, um Gebäude oder Teile davon zu stützen und alles dabei noch gut aussehen zu lassen. Es gibt die klassische Säulenordnung mit fünf Typen. Als die drei Säulenformen, die (manchmal in abgewandelter Form) unglaublich oft Euren Weg säumen werden, mag ich nennen: 1) Die dorische Ordnung: Sie gilt als Säule mit männlicher Konnotation. Sie steht zumeist auf einer einfachen Basis oder dem Boden selbst. Häufig hat sie einen kannelierten (das heißt mit Rillen versehenen) Schaft und ein sehr einfaches Kapitell. Sie wirkt starr und stabil. Ihr Schaft verjüngt sich nach oben hin. Dorische Säule - aus: Frank Teichmann,  Der Mensch und sein Tempel, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003. 2) Die ionische Ordnung: Diese Säulenart hat eine aufwendigere Basis. Auch ihr Schaft weist Kanneluren auf. Allerdings weitaus mehr als bei der dorischen Ordnung. Erkennen kannst Du

Die vier Evangelisten und ihre Attribute

Ein tolles Thema! Wenn Ihr darauf achtet, werdet Ihr nämlich oft die attributive Darstellung von Markus, Johannes, Lukas und Matthäus sehen. Viele kennen sie nicht und bemerken die Tierchen daher gar nicht oder wundern sich, was die wohl so präsent in einer Kirche oder auf einem Gemälde zu suchen haben. Die vier Evangelisten haben (Überraschung!) die Evangelien des Neuen Testaments, also das über das Leben Jesu, geschrieben. Sie werden allerdings selten als Männer dargestellt, sondern Markus als Löwe Johannes als Adler Lukas als Stier Matthäus als Engel Viel Spaß beim Entdecken!

Eine klitzekleine Einführung zu BYZANZ

Der Name „Byzantinisches Reich“ ist ein Kunstbegriff.  Historiker aus dem Westen haben sich diesen Namen für das Reich am Bosporus überlegt. Bevor nämlich Konstantin der Große im Jahre 330 dieses Reich gründete, gab es eine kleine griechische Polis an der Stelle des heutigen Istanbul mit dem Namen „Byzantion“. Daher also die Idee.  Doch die Einwohner Byzanz´ nahmen sich als Römer wahr. Als Oströmer genauer gesagt. D as Reich hieß also dementsprechend "Reich der Römer" .  Das weströmische Reich ist natürlich das aus Italien bis nach Afrika und in den Norden Europas ragende Reich. Da Westrom bekanntermaßen im Jahre 476 ausgelöscht und vernichtet war, tritt Byzanz daraufhin quasi die Fortführung an. Irrungen und Wirrungen, unendlich viele Kaiser am Hof in Konstantinopel, Intrigen, Morde, kulturelle Umschwünge, Seuchen und Bilderstreits vergehen. Im Jahre 1204 wird das ohnehin schon stark geschrumpfte und geschwächte Reich durch die Kreuzfahrer (also europäische Christen

Byzantinisches I - Liegt Potsdam etwa in Byzanz?

Der Klosterhof im Park Klein-Glienicke bei Potsdam Die Parks und Schlösser und Potsdam herum sind ja sowieso schon einmal einen, zwei, drei Besuche wert, ja geradezu Pflicht. Erstant gehören sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zweitens ist die Gegend wunderschön zum Spazieren gehen (und ohnehin nur einen Steinwurf von Berlin entfernt). Drittens finden sich hier Schmuckstücke der Architektur, die man in Deutschland gar nicht erwarten würde. Auf einem kurzen, frühlingshaften Waldspaziergang traf ich im April zufällig auf eines dieser Bauwerke: Den Klosterhof im Park Klein-Glienicke. Mich von hinten aus den Büschen nähernd, fallen mir sofort einige Besonderheiten des Gebäudes auf: Eine durch wechselnde Gesteinsschichten gestreifte Außenfassade, die Rundbögen durch Zickzack-Muster verziert, eingedreht wirkende Säulenschäfte und floral-verschnörkelte Kapitelle. Das alles weckt mein Interesse, denn diese ersten Beobachtungen sprechen nicht gerade zu deutsche, nicht einmal für zentraleuropäis
Bald gibts mehr zu sehen! Im April 2019 fange ich an, Museen, Gebäude und Kunst im öffentlichen Raum in Berlin und Brandenburg zu besuchen, eingehend zu betrachten und Euch danach einen entstaubten und wachen Einblick auf die Dinge zu geben.