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Caravaggio, Judith und Holofernes, 1599, Palazzo Barberini, Rom. |
Diesen Maler des 16. und 17. Jahrhunderts, der eigentlich Michelangelo Merisi (*1571 †1610) hieß und aus Mailand stammte, kennen sicher einige von Euch. Seine Werke gelten als frühbarocke Malerei und betören vor allem durch ihre starken Kontraste aus Hell und Dunkel (in der Fachsprache: Chiaroscuro). Berühmt ist Caravaggio auch wegen der Brutalität seiner (späteren Werke). So wie bei diesem hier: Judith und Holofernes, das in Rom aufbewahrt wird. Judith schneidet dem überraschten und in Schmerzen sich windenden Holofernes gezielt den Kopf vom Rumpf. Das führt zu einem weiteren Merkmal von Caravaggios herausragender Kunst: Der Darstellung von biblischen und mythologischen Inhalten in extrem realistischer und zudem profaner Weise. Hier findet sich keine Schönung des Geschehens.
Diese Verknüpfung von banal aus dem Alltag entnommener Szene und biblischer Geschichte sieht man großartig in der Berufung des Heiligen Matthäus (siehe unten), in der Jesus, rechts im Bild, mit schlaffem Arm (geklaut bei Michelangelo, siehe unten) auf den jungen Matthäus zeigt, der gerade damit beschäftigt ist, Münzen zu zählen. Wüsste man nicht um den Titel und das Geschehen (Jesus beruft den völlig ahnungslosen Matthäus als Jünger), könnte es sich auch um eine Wirtshausszene handeln.
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Caravaggio, Die Berufung des Hl. Matthäus, 1600, San Luigi dei Francesci, Rom. |
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Michelangelo, Die Erschaffung Adams, um 1511, Sixtinische Kapelle, Rom. |
Caravaggio wurde in Rom zum Ende des 16. Jahrhunderts hin ein Star. Er war bekannt und hatte viele Aufträge. Er versorgte sowohl Kirchen mit Altarbildern (auch diese für die damaligen BesucherInnen in außergewöhnlich realistischer Weise gemalt, sodass die Heiligen aussehen wie Du und ich), als auch Privatpersonen mit Auftragswerken mit zum Teil recht erotischen Motiven.
Allerdings neigte Caravaggio zu wilden Sauftouren durch die Stadt, die mal mehr, mal weniger in Keilerei und Gewalttätigkeit endeten. 1606 musste er aus Rom flüchten, da er wegen Totschlags gesucht und für vogelfrei in den päpstlichen Landen erklärt wurde.
Er floh nach Neapel, wo er wiederum zu einem gefeierten Maler in den höchsten Kreisen wurde. Wenig später war er auf Malta und Sizilien aktiv. Immer hoffte er auf Begnadigung des Papstes und eine Rückkehr nach Rom, zu der es allerdings nie kam, da er bereits im Alter von 38 Jahren verstarb.
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